Es war ein so unglaublich schöner Tag. Das erste Mal überhaupt bin ich nict auf einer herteo Hochzeit, sondern auf einer Hochzeit von zwei Männern gewesen. Ja genau, richtig gelesen. Zwei Männer haben geheiratet. Im Juni 2017 fand die Abstimmung für die so genannte Homo-Ehe in Deutschland die Mehrheit. Seit dem dürfen auch Mann und Mann bzw. Frau und Frau heiraten und das mit denselben rechten und Pflichten wie Heteropaare. Ich möchte hier aber keinen Geschichtsunterricht starten, sondern von einem der schönsten Tage berichten, die ich in meinem homosexuellem Dasein miterleben durfte. Und wenn du eifrig meine Instagram-Aktivitäten (der_schwule.de) verfolgst, weißt du auch, dass dieser Beitrag ziemlich kurz nach der Hochzeit erscheint.

Der offizielle Teil der Homo-Ehe

Der offizielle Teil der Hochzeit und der rechtliche Part zur Schließung der Homo-Ehe fand für die beiden Boys, welche aus Köln stammen, natürlich auch in Köln statt. Die Severinstorburg war da gerade angemessen genug um sich das Ja-Wort zu geben. Für diejenigen die sich in sofern nicht so sehr mit der Kölner Geschichte auseinandergesetzt haben hier kurz ein paar Infos zu dem historischen Platz:

Die Severinstorburg ist eine von heute noch vier Torburgen aus der historischen Zeit von Köln da sie tadellos erhalten geblieben ist. Es gab seitdem seinerzeit ganze zwölf dieser Torburgen, die die Stadtmauern von Köln miteinander verbunden hat und Einlass zum Stadtinneren gewährt hat. In der Severinstorburg wurden Prinzen und Prinsessinen, hochgestellte Adlige und sogar Könige mit Reitturnieren und Minnespielen gebührend empfangen. Also gerade der richtige Ort um für zwei tolle Prinzen herzuhalten die sich für die Homo-Ehe das Ja-Wort geben wollen.

Geheiratet haben Thomas und Philipp (Namen wie immer geändert)

Thomas ist ein sehr erfolgreicher Mensch und arbeitet bei einer großen Versicherungsgesellschaft. Mit ihm bin ich schon sehr viel in Kölner Lokalen unterwegs gewesen. Er war auch mit dabei als wir mit noch ein paar netten Jungs, die alle natürlich auch auf der Hochzeit waren, in Manchester auf dem Pride gewesen sind. Hierzu schreibe ich vielleicht später noch einen Beitrag.

Philipp ist genauso erfolgreich wenn nicht sogar noch ein bisschen mehr. Er ist Anwalt und ein ebenso passionierter Läufer wie auch ich es einer bin. Er hat den Marathon in Köln bereits hinter sich gebracht. Meiner steht im Oktober 2019 noch an. Er ist einfach mit der liebste Mensch den ich je kennenlernen durfte.

Also kann man ganz klar behaupten, dass die beiden eine sehr schöne gemeinsame Zeit miteinander verbringen werden.

Beide sind so toll. Alles Gute für die Homo-Ehe

Beide sagen so wundervoll aus in ihren farblich aufeinander abgestimmten Anzügen. Thomas trug einen Anzug in hellem blau. Hatte ein dunkelblaues Accessoire. Darunter ein weißes Hemd. Die Haare saßen perfekt. Es war einfach herrlich ihn anzusehen.

Der Anzug von Philipp war in genau dem blau gehalten wie das Accessoire von Thomas. Und er sah so gut. Auch Philipp hatte ein weißes Hemd an. Und natürlich hatte er selber ein Accessoire in der Anzugfarbe von Thomas. Es war so wundervoll die beiden zu sehen.

Auch die Trauung an sich war sehr schön. Auch wenn ich nachher das Gefühl hatte, dass ich am Ende der Zeremonie mehr über die Standesbeamtin wusste, als über das Hochzeitspaar selber.

Standesbeamte reden viel

Ich denke, dass gehört doch dazu, dass man als Standesbeamtin sehr viel reden muss. Und gelichzeitig waren einige Informationen sehr detailliert. Nun weiß ich zum Beispiel, dass sie in Dellbrück (einem Vorort von Köln) wohnt, von einem Nachbarn einen vermeintlichen Apfelbaum geschenkt bekommen hat, der sich dann jedoch als Mirabelle entpuppte und dass der nahegelegene Imker Blütenhonig vertreibt, der natürlich aus den Blüten der Obstbäume von den fleißigen Bienchen produziert wurde. Also hat man direkt „Fridays for future“ „die Liebe zur Natur“ und „die Imkerei“ abgehandelt. Und das ganze auch in fast unter 45 Minuten. Auch die Pläne der Standesbeamtin nach der Hochzeit hat sie irgendwie geschafft in ihre Rede einzubauen. Natürlich ging sie, ganz stereotypisch für Frauen, shoppen.

Auch die beiden Trauzeugen waren sehr schick angezogen und super lieb. Sie haben sich so herzzerreißend um die beiden Bräutigame gekümmert, dass es eine Wonne war ihnen zuzuschauen.

Zwei Teile

Die Hochzeit war im Übrigen zweigeteilt. Zuerst am Mittag war die Trauung mit hochoffiziellem Eintrag ins Eheregister, ausfüllen des Stammbuchs, Händeschütteln und ganz vielen Freudentränen und herzlichen Umarmungen.

Der Abend

Danach am Abend der Homo-Hochzeit haben wir da im Habour Club gefeiert. Die Location war so toll gewählt für den start einer Homo-Ehe, dass auch die, die es wollten, zum Feuerwerk der Kölner Lichter hätten gehen können. Aber was soll ich sagen, kein einziger der Hochzeitsgäste ist auch nur für eine Minute von der Hochzeit verschwunden um das Feuerwerk zu sehen. Jeder hat sein bestes dazu beigetragen, dass die Homo-Hochzeit für alle ein unvergesslicher Abend wird. Es war einfach nur herrlich.

Die beiden Gastgeber haben, während die Etageren, welche mit Kleinigkeiten vom Vorspeisenbuffet befüllt waren von den Gästen dankend angenommen wurden, jeden Einzelnen der Gäste vorgestellt und auch die tollsten Erinnerungen an die Menschen zum besten gegeben. Es wurden so einige Anekdoten zum besten gegeben und auch sehr viel gelacht. Das habe ich so auch noch nie auf einer Hochzeit erlebt, geschweige denn von einer Homo-Hochzeit erwartet. Denn so hatte jeder der Gäste ungefähr ein Gefühl mit wem er zusammen am Tisch saß und auch am späteren Abend wurde der Einstieg in die Gespräche auch deutlich vereinfacht.

Ich liebe Essen

Übrigens, das Essen hätte nicht besser sein können. Kurz gesagt: ein ganz großes Lob an die Firma Kaiserschote Feinkost GmbH. #Werbung. Aber ich habe tatsächlich noch nie ein so gutes Catering auf einer Hochzeit erlebt. Und ich habe da schon einige mitgemacht. Ob es bei der Vorspeise die Salate gewesen sind, das Brot. Oder bei der Hauptspeise das Rind gewesen ist (bei dem die Soßen wie eine einzige Geschmacksexplosion im Gaumen waren), die Gnocchi in Tomatensoße (eigentlich ein NoGo für Hochzeiten, da meistens ja weiße Hemden getragen werden, und da schon kleinste Spritzer sehr viel Übel verbreiten können) oder ob es die Rosmarinkartoffeln gewesen sind.

Das Essen war von vorne bis hinten einfach wunderbar. Selbst wenn ich meckern wollte. Es gab nicht ein einziges Detail was mich dazu veranlassen könnte. Und genau so muss das auch an einem so ganz besonderen Tag sein. Nur wenn alles wirklich Perfekt ist, kann die Homo-Ehe gebührend gefeiert werden.

Reden über Reden

Nach der ein oder anderen Rede, die natürlich von den Eltern gehalten werden müssen, somit gab es auch ein sehr leckeres Dessert. Alles im allen hätte ich überdies genau so ein leckeres Essen gerne bei meiner eigenen Hochzeit.

Du merkst schon, ich bin übrigens total in die Hochzeitsorganisation verliebt. Es ist und bleibt einer der unvergesslichsten Momente soweit ich in meinem homosexuellem Dasein zurück denken kann.

Zur Feier der Homo-Ehe

Und natürlich wer mich schon was länger verfolgt, weiß auch ganz genau, wie sehr ich mich auf as Tanzen besser gesagt das Feiern freue. Das ist eh immer das Herzstück an dem man erkennt, ob eine Hochzeit toll oder einfach nur exzellent ist. Ich kann dir nur so viel verraten: einer der Trauzeugen war sehr vernarrt in mich, und auch der ein oder andere Gast hat sich dann doch sehr beim Tanzen angenähert.

Also sowas ist eine sehr gelungene Homohochzeit.

Schade nur, dass ich um 04:00 Uhr gehen musste. Aber ich wurde da bereits um 05:00 Uhr zu einem Hindernislauf abgeholt und musste für den noch die Verpflegung für alle Mitläufer aus unserem Team vorbereiten. Also eine sehr kurze Nacht für mich. Aber sie hat sich mehr als gelohnt!

Kleiner Tipp für dich: Vernachlässige niemals deine Freunde. Besser formuliert du weißt nie wann sie dir einmal unter die Arme greifen können. Auch wenn Man als Gast bei der Hochzeit ist hat man einfach die stille Verpflichtung den Tag mit zu einem unvergesslichen Erlebnis zu machen. Also überleg dir mal, wie du deinen Freunden auch einfach mal so eine kleine Freude machen kannst.